Aktiv für Wattenbek – AfW fordert Bürgerbeteiligung bei der Ortsentwicklung

Nachdem vier Gemeindevertreter/innen und Bürgermeister Sönke Schröder die AfW verlassen haben, weil von beiden Seiten eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich und gewünscht war, wird die AfW-Fraktion unter der Führung von Axel Höper mit den ihr verbleibenden sechs Sitzen in der Gemeindevertretung ihre konstruktive Arbeit fortsetzen. Mit den Zielen „Transparenz“ und „Offenheit der Entscheidungsprozesse“ ist die AfW vor fast drei Jahren in den Wahlkampf gezogen und hat damit die überwältigende Mehrheit der Stimmen in Wattenbek erhalten. Es war damals auch eine Lehre aus dem Debakel der CDU und SPD um die ausgewiesenen Windkrafteignungsflächen Richtung Dosenmoor, die erst durch Bürgerprotest und Bürgerentscheid gestoppt wurden. An den genannten Grundprinzipien will sich die AfW u.a. beim Umgang mit dem Thema „Ortentwicklung/Baugebiet östlicher Ortsrand“ messen lassen und fordert dazu eine breite Bürgerbeteiligung und eine zeitnahe Einwohnerversammlung. Aus der Presse war zu erfahren, dass die WfW-Fraktion, die bisher in der Gemeindevertretung in der Minderheit war, diese Bürgerbeteiligung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möchte, sondern erst „im politischen Raum“ eine Entscheidung treffen möchte und später die betroffenen Bürgerinnen und Bürger einbeziehen möchte.

Als AfW fragen wir uns: Ja, wann ist dann später? Wenn alles in Sack und Tüten ist und niemand mehr dagegen sein darf, da die Gemeinde Wattenbek Ackerland zum Preis von Bauland gekauft hat und das Land nun zwingend erschlossen und bebaut werden muss, um finanziellen Schaden abzuwenden? Erst einmal Tatsachen schaffen? Danke! So haben wir von der AfW unseren Wählerauftrag nicht verstanden! Wir wollen eine breite Diskussion am Anfang, mit den Bürgerinnen und Bürgern entscheiden  und nicht über die Köpfe der betroffenen Menschen hinweg!

Es sind mit der ins Auge gefassten Fläche am östlichen Ortsrand aus Sicht der AfW so viele offene Fragen verbunden, die bitteschön vorab diskutiert und geklärt werden sollten:

An erster Stelle muss der Bedarf an Wohnraum geklärt werden: Einzelbebauung oder verdichtete Bebauung (Geschosswohnungsbau) oder ein Mix? Derzeit ist die Nachfrage nach Grundstücken und auch Mietwohnungen im Raum Bordesholm/Wattenbek sehr hoch. Es kann also von einer ausreichenden Nachfrage ausgegangen werden. Bei Geschosswohnungsbau  ist die Zielgruppe zu definieren. Eigentlich müssten bei der demografischen Situation in Wattenbek (über 30% der Einwohner/innen sind über  60 Jahre alt) an altersgerechtes Wohnen gedacht werden, dafür ist aber die Lage zu abseitig, die notwendige Nähe zum Ortskern Bordesholm zur Eigenversorgung und Teilhabe nicht gegeben. Altersgerechte Angebote zentrumsnah würden aber durch Umzug Einzelhäuser „frei“ machen, sodass damit die Generationenfolge in bestehenden Quartieren beschleunigt werden könnte.

Eine Erschließung über Grüner Weg oder Pommernweg ist hochproblematisch wegen der engen Straßenprofile. Es sollte geprüft werden, ob das Profil Grüner Weg durch Flächenabgabe der Anlieger erweitert werden kann, diese würden dafür die Möglichkeit der rückwärtigen Bebauung erhalten. Dazu muss man aber die Betroffenen informieren und fragen! Alternativ sollte der Anschluss an die L49 überdacht werden, weil damit die Verkehrsbelastung aus dem Ort herausgehalten werden könnte und auch deutlich mehr Flächenpotenziale erschlossen werden könnten.

Da die Erschließungskosten durch Lage und Relief hoch sein werden, müsste eine entsprechend große Fläche erschlossen werden, um einen akzeptablen Teiler für die Erschließungskosten zu haben. Bisher ist nur ein Landeigentümer bekannt, der verkaufen möchte. Da droht teures Stückwerk.

In Anbetracht der Nachfrage nach Bauland sollte die Gemeinde einen offenen und bürgernahen Abwägungsprozess in der Gemeinde anschieben. Die AfW ist nicht gegen eine Bebauung auf Flächen, die geeignet sind und im F-Plan langfristig dafür vorgesehen sind.  Doch wer jetzt Druck macht und Tatsachen schaffen will, geht ein hohes Risiko ein. Ein vorzeitiger Erwerb einer Teilfläche zu Baulandpreisen grenzt  dabei an ein Spekulationsgeschäft. Gerade diese sind den Gemeinden aber aus guten Gründen gesetzlich untersagt!

Dr. Norbert Bruhn-Lobin, Vorsitzender der Wählergruppe „Aktiv für Wattenbek - AfW“, Rosenstraße 20, 25582 Wattenbek